Wir sind drei Autorinnen:

© Carmen Oberst
Marita Lamparter
schaut sich die Menschen genau an. Sie erzählt davon in Dorfgeschichten aus Westfalen und Stadtgeschichten aus Ottensen.

© Carmen Oberst
Renate Langgemach
kann in ihren Romanen einen Hang zu in Schieflage geratenen Verhältnissen nicht verbergen.

© Carmen Oberst
Susanne Neuffer
erzählt von Leuten, die sich und andere gern täuschen und meist unruhig unterwegs sind.

Da haben wir nun nachgeschaut, wann der letzte Blog erschienen ist, und konnten es nicht fassen: im August 2024. Was bitte haben wir von August 2024 bis jetzt getrieben? Hat jede in ihrer Schreibzelle an ihrem großen europäischen Endzeitroman gearbeitet oder ist blass und erschöpft von Lesung zu Lesung geeilt? Jedenfalls ist Zeit vergangen, die zu rekonstruieren ist, wie überhaupt das Jahr 2024 zu rekonstruieren wäre, aber der Zug mit den umfassenden Jahresrückblicken ist gerade abgefahren.
Es gab also Lesungen, von denen einige atmosphärisch in Erinnerung bleiben:
Susanne im November (so fühlte es sich jedenfalls an) an einer Straßenlaterne an der Ringelnatztreppe in Regen und Sturmwind, das nannte sich „Hamburg liest draußen“,
Renate in freundlicher Runde unterm Buchendach mit Blick auf die ländliche Elbe.

Natürlich haben wir weitergearbeitet:
Marita an ihrem Sachbuchprojekt „Ihr Wahn ist mein Wahn - Literaten als Angehörige (psychisch erkrankter Menschen)" - und ab und zu (zur Erholung) an den Abenteuern und Erinnerungen der rätselhaften Clarissa aus Ottensen.
Renate hat ihr Gespräch mit dem Künstler Heinz Jahn unter dem Titel „À travers champs/Querfeldein“ überarbeitet, bevor es in deutsch und französisch herausgegeben wurde.
Susanne setzte bis Dezember ihre Geschichtenkolumne beim „Merkur“ fort und arbeitet an einem Erzählband, der „Mittelschichtsprosa“ heißen soll.

© Wolfgang Frank

In einer faszinierenden Session bei der Fotokünstlerin Carmen Oberst entstanden Bilder, die wir mochten und die uns zu unseren Spiegel-Geschichten (siehe unten) angeregt haben. Und wenn dieser Blog erscheint, ist unsere Januar-Lesung für das Ledigenheim schon gewesen, volles Haus, hinreißendes Publikum, freudige Moderation.

Die Frühjahrslesungen liegen noch vor uns (siehe Termine).
Diesmal im Gästezimmer (aus gutem Grund und Anlass): Charlotte Ueckert.

Susanne Neuffer
Spiegelmärchen

Um den Altglascontainer, den die Stadt mit boshafter Präzision auf dem Gehweg vor dem Fenster meines Arbeitszimmers aufgestellt hat (aber das ist eine andere Geschichte), sammelt sich so einiges. Es ist ja auch schwierig, eine Flasche durch eine Öffnung zu werfen, wenn man davor steht. Ich übe es inzwischen vom Fenster aus: Ist das Kapitel fertig und die Weißweinflasche leer, öffne ich das Fenster, spähe nach allen Seiten, und los. Auch manchmal nachts, weil Autoren nachts schreiben und trinken. Und nachts wird ohnehin gerne eingeworfen, weil man – es steht auf einem Hinweisplakat – das nicht tun soll.
Aber kürzlich, ich hatte die Flasche am offenen Fenster schon in der Hand, blitzte da etwas im Schein der Straßenlaterne auf, ein gesplittertes Licht, das einen Rahmen hatte.
Ich trat vors Haus, eine alte Lampe und ein paar Pappkartons lagen auf dem Gehweg herum, etwas lehnte am Glascontainer, wisperte und zischelte wie in einem Andersen-Märchen: ein geborstener Spiegel, oval, in einem gefälschten Blattgoldrahmen, war bemüht, etwas loszuwerden. Ich setzte mich auf die Reste eines Pappkartons und hörte zu.

Er beklagte sich.
Ich war es leid, sagte er. Sie ziehen ihre Mäntel an oder aus, dann starren sie in mich hinein, und sofort verzerren sie ihre Gesichter. Sie ertragen nicht, dass mal was hängt, dass sich da die Augenringe eingerichtet haben, Falten. Sofort lachen sie, strahlen, schieben ihre Backenmuskeln in die Höhe, drehen den Kopf neckisch zur Seite. Sie zwingen mich zum Lügen, aber ich bin doch 1923 als ehrlicher Spiegel angefertigt worden. Vereinigte Flachgoldwerke Franken.
Wo hingst du?, fragte ich und wunderte mich über das Präteritum.
In Opernhäusern, sagte er, dann in Wohnstuben, dann in einer Wohngemeinschaft (er lachte bitter), zuletzt da hinten in Nummer 129. Überall dasselbe, es ist schlimmer geworden mit den Jahren, das Grinsen, das Grimassieren. Ich muss ja alles zurückgeben, es höhlt mich aus, ich bröckele, die oberste Schicht wurde immer dünner.
Ich überlegte, ob ich ihm das mit den Selfies erklären sollte, die schon seit Jahren die Leute zum verschärften Lächeln zwingen und ihre Köpfe verformen, aber ich ließ es.
Wie kommst du hierher?, fragte ich.
Es war einfach, sagte er. Ich wurde ans offene Fenster gelehnt, als die Leute von Nummer 129 ihre Wohnung sanieren ließen. Ich bin einfach gesprungen. Und als ich unten auf dem Rasen ankam, war ich tatsächlich - gesprungen.

Er kicherte, etwas zynisch, wie ich fand.

Am nächsten Morgen war er verschwunden. Ich hoffe, es hat ihn jemand mitgenommen, der ernst und unverstellt in ihn hineinschauen kann. Nicht einfach, man müsste sich doppelt sehen können, auf beiden Seiten des Sprungs, und fragmentiert zugleich.

alle Spiegelfotos © Carmen Oberst

Renate Langgemach
verspiegelt

weiß
weiß ich doch
und das weiße kleid
und algen im strom
die meinen körper
mein blondhaar
und es ist nur ein bild
und ich trenne
die schleife von der taille
löse den knopf am rücken
löse faden um faden
und der fluss ist nichts weiter
als ein spiegel
der kreise schlägt
über dem blondhaar

 

Mein Spiegelbild kannte ich in jeder Zeit. Ich mit Zöpfen, mit haarscharfer Kappe, mit Kurzhaar. Mich kannte ich nicht. Und komme mir wieder fremd vor. Jetzt. Im Spiegel. Da ist mein Lachen, ja. Da ist mein Mund, den das Alter zeichnet. Da ist meine Stirnfalte, tief wie eh. Und da bin ich. Jemand, der seine Gesichter schön gemacht hat und verdorben, jedem Empfinden ein Gesicht aufgesetzt und jedem Gesicht ein Empfinden.
Der Spiegel in meinem Kleiderschrank, vor dem ich jetzt stehe, ist fleckig, halbblind, höflich, umsichtig wie ein dezenter Lover. Ich ziehe meine nassen Kleider vom Leib, im Film hat es eine vorgemacht, alt und nackt wie sie ist steht sie vor dem Spiegel, streift über ihre Taille, ihre Hüfte, forschend, anerkennend fast, sagt mit den Händen Ja zu ihrem Körper. Sie will nichts wegdrehen, nichts kaschieren, nichts ins beste Licht rücken und sich nicht versprechen, noch einmal ein Kilo abzunehmen. Wie sie werde ich hinsehen wie ich bin, was meinem Körper zugestoßen ist über die Zeit, was man ihm angetan hat mit ewigem Sezier-Blick, dem Zerpflücken des eigenen Gefieders.
Bei meinen Lippen bleibe ich hängen. Sie pressen sich nicht aufeinander, als ob sie gegen einen Sturm ungesagter Wörter anzittern müssten. Sie halten Kontur. Die Falten auf der Oberlippe sind ein trostloser Fächer, der längste Strich eine Narbe, denn einmal habe ich meine Meereslust beim Segeln ausgelebt, konnte die Winsch nicht halten, ihre Kurbel ist an mir vorbei gerast, hat einen Schnitt in die Oberlippe gesetzt.
Die Reißleinen vom Mundwinkel übers Kinn zeugen von Erfahrung und Charakter, beruhigt mich mein Bootsmann und sei der Mund zahnlos und die Haut ein Faltenmeer, das Lachen lebt in den Augen.

Renate Langgemach, Auszug aus Septembermeer, unveröffentlichter Roman über das Älterwerden

 

Marita Lamparter
Ankunft Hamburg Airport

Peter nahm sich am Flughafen gleich ein Taxi. Wie groß der Hamburger Flughafen inzwischen geworden war und jetzt hieß er Helmut Schmidt Flughafen. Das hätte er niemals für möglich gehalten. Helmut Schmidt. Er schüttelte den Kopf. Auf eine gewisse Art sind alle Flughäfen gleich, die ähnliche Architektur, die gleichen Kaffee- und Buchshops.
Er war jetzt müde und schaute sich seine E-Mails an. Wieder las er die Nachricht von Clarissa mit der Einladung für morgen Abend. Das ging ihm zu schnell, nach diesen langen Flügen war er meist für drei Tage angeschlagen. Aber natürlich hatte er zugesagt. Er war neugierig auf Clarissa und die anderen. Clarissa, wie es ihr wohl geht, was war aus ihr geworden? Er hatte sich ihr immer überlegen gefühlt, dieser Bürgerprinzessin, die alles hatte, so viele Möglichkeiten und doch immer wieder ins Zaudern kam. Wie oft hatte er sie deshalb verspottet. Jetzt kam ihm das falsch vor.
Da gab es noch eine Nachricht von seinem Bruder, sicher wollte er wieder Geld, immer war er in Schwierigkeiten. Ich will es gar nicht wissen, lass mich in Ruhe mit deinen Problemen. Diese ewige Leier von unglücklichen Geschäften. Nur noch dieses eine Mal, dann läuft es wieder. Er spürte den alten Unwillen, ich rufe ihn später an, wenn ich ausgeruhter bin, sonst überrumpelt er mich wieder.
„Hamburgs Straßen sind ganz schön löchrig“, bemerkte er und der Taxifahrer lachte, „Das können Sie laut sagen, aber angeblich ist ja dafür kein Geld da.“ Er hatte sich für kleines Hotel in Eppendorf entschieden und von seinem Fenster konnte er auf die Außenalster schauen. Morgen sei Markt auf der Isestraße, da könne er einen Blumenstrauß besorgen, hatte ihm der freundliche Mann an der Rezeption gesagt. Er legte sich gleich hin, schlief ein und träumte schlecht. Im Traum war er wieder jung, aber die anderen waren in der Jetztzeit. Clarissa hatte graue Haare, er selber den dunklen Lockenschopf eines 25-Jährigen. Niemand, auch er selber fand daran etwas Erstaunliches. Wie verkatert wachte er auf.
Im Bad schaute er entsetzt in den Spiegel. Er sah das Gesicht seines Großvaters. Die gleichen Gesichtszüge und das graue Haar. Seit Jahren hatte er nicht mehr an ihn gedacht, er besaß nichts von ihm, kein Foto, keinen Brief, kein Bild, nur wenige Erinnerungen. Und wie gerne hätte er als Kind eines der Weberschiffchen von ihm bekommen. Sie lagen auf der Vitrine, dahinter standen die Fotos der gefallenen Söhne in Uniform. Die jungen Männer schauten ernst und traurig in die Kamera, darüber hatte sich Peter immer gewundert, denn zum Zeitpunkt der Fotografie lebten sie ja noch, aber vielleicht wussten sie, dass sie nicht zurückkommen würden. Es war Tradition, kurz vor dem Einberufungsbefehl zum Fotografen zu gehen, um der Familie eine Erinnerung zu hinterlassen.
Fragen durfte er aber nicht stellen. Einmal hatte er eines dieser wertvollen Weberschiffchen in die Hand genommen. Seine Großmutter wies ihn mit strengen Worten zurück: “Stell das sofort wieder zurück, das ist kein Spielzeug!“ Peter ließ sofort das Weberschiffchen fallen, obwohl er so gerne mal in die Hand genommen hätte. Es war ein stilisiertes Schiffchen aus der Weberei, aus dunklem Holz mit Messing eingefasst und Gravuren in Goldschrift. „Die hat Opa zu seinen Firmenjubiläen bekommen, die darf niemand anfassen.“ Und das große Schiffchen?“ „Ja, das ist etwas ganz Besonderes, die hat dein Großvater für seinen Verbesserungsvorschlag bekommen. “ Was steht denn da geschrieben?", fragte Peter.
In Anerkennung für außerordentliche Dienste und Mitarbeit in der Weberei König dem fleißigen Mitarbeiter Josef Wildes. Jetzt klagte die Großmutter fast: „Ja eine schöne Urkunde mit dem Gold und den Stempeln, und die Uhr natürlich auch, aber es gab nur wenig Geld. Dabei hat sich dein Großvater so viele Abende nach Feierabend mit dem Auffädeln der Garne beschäftigt. Und wir brauchten damals Geld für den Stall und mussten sogar einen Kredit aufnehmen.“
Die Großmutter sprach jetzt mit sich selber, nicht mehr zu Peter. Der Junge hörte den alten Groll und Ärger heraus. Und das Unrecht. Das blieb bei ihm haften. Der Alte konnte immer nur arbeiten, immer nur seine Fabrik. Und was hatte er davon? Nur schuften, Schwerhörigkeit und seine Ideen haben sie ausgenutzt und ihn um seinen Anteil betrogen. Niemals werde ich Fabrikarbeiter sein.

Er schaute in den Spiegel: “Auch ich komme jetzt mit einer Urkunde und einer teuren Uhr zurück. War das alles?“

Aus dem aktuellen Romanprojekt von Marita Lamparter

 

Im Gästezimmer
Charlotte Ueckert

Ein 80.Geburtstag, ein unglaublich umfassendes Werk
und ein neu erschienenes Buch: wir gratulieren!

JAHRESENDE
Jede Nacht verglüht der Mond zum Strich
Dies sind die dunklen Nächte
Angstnächte ohne Zuhause
Bis zum drei Königstag
Das neue Jahr feiert sich
Mit Sternenlicht
Pass auf die Kerze auf
Dass der Wind sie nicht zertropft
Und schnell verlischt
Die Todesanzeigen vom letzten Jahr
Wirf in den Orkus

ICH KANN KEINEN ABSCHIED NEHMEN
Verkündigst du weißt nicht wie
Verlangst ein Rezept für Abschied
Ganz langsam lange vorausgedacht
Ausschließen dass er nicht kommt
Alles für seine Ankunft vorbereiten
Die lange geliebten Orte tapfer verlassen
Sich befreien von der Last der schönen Dinge
Menschen festhalten nur auf Zeit
Alles was weh tut mutig schultern

Charlotte Ueckert

Ein neues Buch ist da – wie fühlt man sich dann?
Erschöpft, glücklich, auf dem Sprung zum nächsten?

Ein neues Buch betrachte ich mit freudigem Aufseufzen: Da ist es. Dann stelle ich es zufrieden in meine schon umfangreichen Regale mit eigenen Büchern, Anthologie- und Zeitschriftenveröffentlichungen. Gleichzeitig weiß ich: jetzt kommt die sogenannte Vermarktung mit Lesungen und damit immer ein bedenkliches Aufseufzen. Früher habe ich sehr gern Lesungen gemacht. Wo auch immer sie stattfanden, war eine gute Anzahl von Leuten anwesend, das ist heute sehr viel weniger selbstverständlich.

Du bist mit unterschiedlichen Genres vertraut – Essay, Lyrik, Kurzprosa. Wie stehen diese Arten des Schreibens für dich zueinander? Was dominiert? Was geht nebeneinander, was nicht?

Lyrik; Essay, Kurzprosa geht bei mir nebeneinander. Ich denke nicht sofort an ein nächstes Buch. Ich habe inzwischen die meisten der Themen, die mich interessieren, geschrieben, will auch nicht ausschließen, dass ich mich noch einmal an ein thematisches Manuskript setze, von dem ich jetzt noch nicht weiß, was es ist. Lyrik bleibt in jedem Fall bei mir obenan, aber auch Tagebuchschreiben und Reflexionen.

Die meisten Autor*innen schreiben irgendwann einen Roman – du nicht. Warum?

Einen Roman habe ich nicht vor zu schreiben. Einmal gab es eine Kurzgeschichte, ca. 60 Seiten. Die habe ich für ein Anthologie-Projekt eingeschickt, da wurde mir vorgeschlagen, daraus einen Roman zu machen. Ich habe es versucht, aber es wurde nichts. Irgendwie war die lange Form für mich nicht so passend, vielleicht lag das und liegt auch an meinem Leben, das immer voll war und ist mit verschiedensten Puzzletätigkeiten. Die Geschichte habe ich dann gekürzt und sie ist in einem meiner Kurzgeschichtenbände veröffentlicht. Die lange Form war für mich nur gut bei Reisebüchern und Biografien, die ich immer sehr gern geschrieben habe.

Was ist für dich Erfolg? Ist er beeinflussbar?

Erfolg ist für mich, wenn ich einen Verleger oder eine Verlegerin finde, die meine Sachen veröffentlicht. Eigene Vermarktung, Self-Publishing und alles, was damit zusammenhängt ist mir fremd. Mit drei Verleger-Persönlichkeiten habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, bei der Europäischen Verlagsanstalt, bei Rowohlt - obwohl es nach dem ersten Buch dann keine weitere Zusammenarbeit gab - und mit meinen jetzigen Verlegern im Pop-Verlag und der Edition Karo. Die meist verkauften Bücher waren meine Biografien, wie die von Paula Modersohn-Becker, die von Niki de Saint Phalle und die Reiseerzählungen. Preise wären schön gewesen, aber ich hab mich nicht darum gekümmert und von außen kamen allenfalls Stipendien- und Festivalaufenthalte hier und da. Das ist auch nicht wichtig für mein Schreibgefühl. Wenn ich eine positive Resonanz bekomme, macht mich das froh.

Ist Alter ein Thema?

Alter ist für mich nicht wichtig, aber ich verheimliche es auch nicht, es gehört zu mir. Ich lebe sehr in der Gegenwart, klar als Lyrikerin. Ich bin auch nicht mehr so ehrgeizig. Ich habe mit Mitte dreißig angefangen zu veröffentlichen und das geht seit über 40 Jahren weiter. Mal sehen.

Wie wichtig ist Kontakt, Vernetzung mit anderen Schreibenden?

Kontakt mit andern Schreibenden habe ich über verschiedene Verbände immer gehabt. Ich war in mehreren Literarischen Vereinen dabei, auch lange in Vorständen tätig, verdanke auch einigen Autoren gute Tipps. Noch fahre ich zu den Treffen des PEN und der Europäischen Autorenvereinigung Die Kogge, aber ehrlich gesagt, es interessiert mich nicht mehr so. Privaten Kontakt mit anderen Autoren habe ich gern, aber diese Verbandsgeschichten sind mir eher lästig. In meinem Berufsleben bis vor ca. 2 Jahren habe ich viele Seminare zum Kreativen Schreiben gegeben. Da hatte ich immer gute Kontakte, einiges ist geblieben. Meine Leser sind mir wichtig, aber auch gleichzeitig ein bisschen egal. Ich schreibe nicht für Zielgruppen, sondern weil ich das, was mich bewegt und interessiert, in Sprache fassen möchte. Erst dadurch wird es zu einer Wirklichkeit.

Was wünschst du dir?

Natürlich habe ich Wünsche. Ich hoffe, dass noch ein Lyrikband erscheint, der mir zugesagt wurde. Auch ein neues Langgedicht soll in einer Zeitschrift gedruckt werden. Und ich werde auf jeden Fall weiterschreiben, soviel ich kann und will. Nach Derek Walcott ist lyrisches Schreiben „Ausgrabung und Selbstentdeckung“, nach Goethe „Aussage und Selbstbekenntnis“. Ein Roman von mir ist nicht in Sicht, aber wer weiß schon, in welcher Form sich bestimmte Erinnerungen verschriftlichen wollen.

Neuerscheinung: Berühmte Frauen der 50er und 60er Jahre, Berlin 2024
http://www.charlotte-ueckert.de

Termine:

Susanne Neuffer

liest neue Kurzgeschichten (die "Merkur"-Geschichten)
und spricht mit Peter Engel darüber
am Mittwoch den 12. März um 19 Uhr 
im Säulenkeller der Patriotischen Gesellschaft

Trostbrücke 4, 20457 Hamburg
der Eintritt ist frei.


Gudrun Hammer, Marita Lamparter, Renate Langgemach und Susanne Neuffer

lesen am Sonntag den 16.03.2025 um 15:00 Uhr
in der Kapelle 6 auf dem Ohlsdorfer Friedhof:

Was soll das werden?
… noch mehr Täuschungen

Ein bisschen Bluff, Hochstapelei, viel Illusion und ein Verdacht: Die Figuren in den Texten des Hamburger Autorinnenquartetts haben ein kreatives Verhältnis zur Realität und zur Wahrheit, gerne täuschen sie sich selbst und andere. Und die Autorinnen? Sie genießen – beim Schreiben wie beim Lesen – den Raum, den das Erzählen irgendwo zwischen Wirklichkeit und Imagination öffnet.

Kapelle 6, Nordring, Friedhof Ohlsdorf Hamburg
Eintritt: frei, Spenden für die Arbeit von Kapelle 6 sind gerne gesehen


Marita Lamparter
liest in der Kunstklinik Eppendorf
am Mittwoch, den 19.03.2025 um 18.00 h

In der Vortragsreihe Literaten als Angehörige stehen Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Mittelpunkt, die Angehörige psychisch erkrankter Menschen waren oder sind. Marita Lamparter stellt den Schriftsteller James Joyce und seine an Schizophrenie erkrankte Tochter Lucia vor. James Joyce hat sich in Briefen und in seinen Werken zu diesem Thema geäußert. Sein Leben und sein Werk wird mit folgenden Fragen zur Diskussion gestellt: Wie hat der Schriftsteller persönlich auf die Erkrankung seiner Tochter reagiert? Und auf welche Art und Weise gingen diese besonderen Erfahrungen in sein Werk ein?

Kunstklinik Eppendorf – Martinistr. 44a – 20251 Hamburg
Bei Interesse bitte anmelden unter:
Landesverband Angehörige psychisch erkrankter Menschen, Hamburg
kontakt@lapk-hamburg.de
oder Tel-Nr.: 040 – 65 05 54 93 oder Fax: 040 – 68 87 87 94


Susanne Neuffer
liest am Samstag den 22. März um 16.00 Uhr
in der Bücherstube am Krohnstieg zum Indiebookday querbeet aus neuen und älteren Texten,
spricht mit Daniel Hagemann über das Schreiben
und (voraussichtlich) mit der Verlegerin Sarah Käsmayr über das Büchermachen

Hamburg-Langenhorn, Tangstedter Landstr. 53 / Eingang am Krohnstieg
22415 Hamburg,
info@buecherstube-krohnstieg.de
Eintritt 17.— € (inkl. Getränke)